Mittwoch, 10. Februar 2021

Ausschreibung Stipendium 2021/22

Die Landkreis Gifhorn Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, junge zeitgenössische Kunst zu fördern und gleichzeitig dem kulturellen Angebotsspektrum der Region aktuelle Impulse zu geben.

In Kooperation mit dem Landkreis Gifhorn schreibt die Landkreis Gifhorn Stiftung daher ein Stipendium mit Aufenthalt im Künstlerhaus Meinersen aus.

Das Stipendium ist auf maximal zwölf Monate angelegt.

Laufzeit: 1.5.21 – 31.3.22

Die Organisation des Stipendiums ist der Gemeinnützigen Bildungs- und Kultur-GmbH des Landkreises Gifhorn übertragen worden.

Teilnahmeberechtigung: Bewerben können sich vorzugsweise Absolvent/innen von Kunsthochschulen für Bildende Künste bis zu einem Höchstalter von 35 Jahren.

Künstlerischer Schwerpunkt: Textilkunst heute

Leistungen: Das Stipendium umfasst den miet- und nebenkostenfreien Aufenthalt im Künstlerhaus Meinersen (Wohn- und Atelierraum) sowie eine monatliche Unterstützung in Höhe von 800,- €.

Bedingungen:
Der Stipendiat/die Stipendiatin hat während der Dauer des Stipendiums vorwiegend im Künstlerhaus zu wohnen und zu arbeiten; Präsenzpflicht.

Die in dieser Zeit geschaffenen Werke sind in Absprache mit dem Vorstand im Künstlerhaus Meinersen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Außerdem verpflichtet sich der Stipendiat/die Stipendiatin zur Konzeption und Durchführung von mindestens einem Projekt der zeitgenössischen Kunstvermittlung. Das Projekt soll einen Bezug zum eigenen Werk haben und die Bevölkerung in geeigneter Form beteiligen (Projekte mit Schulen, Kunstschule, Erteilung von Kursen, Performance, öffentliche Veranstaltungen o.ä.). Hierfür benötigte Mittel werden auf Antrag zur Verfügung gestellt.

Eine Abschlussausstellung ist zum Ende des Stipendiums durchzuführen.
Zur Eröffnung der Ausstellung ist ein Katalog zu erstellen;
i. d. R. in deutscher Sprache. Die dafür erforderlichen Mittel sind nicht

Gegenstand des Stipendiums, sondern müssen über die Vorlage des Ausstellungs-Konzeptes gesondert beantragt werden. Hierfür bietet das Künstlerhaus Meinersen nach rechtzeitiger Absprache Hilfe und Unterstützung an.

Darüber hinaus wird nach Verabredung die Beteiligung an Aktionen und Veranstaltungen des Künstlerhauses erwartet.

Der Bewerber/die Bewerberin erkennt diese Bedingungen mit der Einreichung der Bewerbungsunterlagen an.

Bewerbung:
Folgende Unterlagen sind nur postalisch einzureichen bis zum 15.2.21

Lebenslauf/künstlerische Vita/Homepage-Adresse

Beispiele des neueren künstlerischen Schaffens (nicht älter als 2 Jahre) in Form von Fotos/Abbildungen/CDs, evtl. vorhandene Kataloge und schriftliche Beschreibung 
eine Ideenskizze für ein öffentlichkeitswirksames Projekt

Für Rückfragen steht Frau Charlotte Dreschke, Leiterin der Kreiskunstschule Gifhorn, 
Tel.05371 9459638, zur Verfügung. 
E-Mail: c.dreschke@kks-gifhorn.de
www.kks-gifhorn.de

Auswahl: Die Auswahl des Stipendiaten/ der Stipendiatin nimmt der künstlerische Beirat des Künstlerhauses vor.

Adresse: Gemeinnützige Bildungs- und Kultur GmbH Kreiskunstschule
Kunststipendium
Charlotte Dreschke
Freiherr-vom-Stein-Str. 24 38518 Gifhorn

Donnerstag, 26. November 2020

"SHEILA HICKS. Garn, Bäume, Fluss", 10.12.2020 - 18.04.2021, MAK, Wien

  

Porträt Sheila Hicks, 2018
Musée Carnavalet, Paris
Foto: Cristobal Zanartu
© VG Bild-Kunst



Beweglich, sinnlich und anziehend, unendlich farbintensiv, einmal zart und intim, dann monumental und raumgreifend: Die Gewebe, Skulpturen und Installationen der Künstlerin Sheila Hicks fordern traditionelle Vorstellungen von Textilkunst heraus und erforschen neue künstlerische Ebenen. Hicks gilt als Virtuosin textiler Techniken und historischer Traditionen. Bildende Kunst verwebt sie mit Design, angewandter Kunst und Architektur, um neue Objekte und Environments zu schaffen, in denen das Material, das Taktile, die Form und feine bis vibrierend leuchtende Farbnuancen ihre eigene faszinierende Sprache entfalten.
In der MAK-Ausstellung SHEILA HICKS. Garn, Bäume, Fluss, ihrer ersten Personale in Österreich, präsentiert die Künstlerin sowohl neue als auch bekannte Werke und raumgreifende Skulpturen, die sie in Bezug zur Architektur setzt. 
Sheila Hicks (geboren 1934 in Nebraska) begann ihre künstlerische Arbeit als Malerin. Textilien versteht sie weit über einen Werkstoff hinaus als archaische wie zeitgenössische Medien, die interdisziplinäre Felder weltweit verbinden. Seit den 1950er Jahren arbeitet und forscht sie in verschiedenen kulturellen Kontexten und zählt mit ihren vielfältigen Arbeiten, die durch ausgeprägtes Farbgefühl und eine intensive Auseinandersetzung mit Architektur und Fotografie charakterisiert sind, zu den bedeutendsten KünstlerInnen der Gegenwart. Inspiriert von den Konzepten der Wiener Werkstätte und des Bauhauses setzt sich Hicks über die Grenzen von Medium, Nationen und Gender hinweg und lenkt den Blick auf die soziopolitischen Konnotationen von Textilien. Ein ungemein reiches Wissen über indigene Webpraktiken, das sie sich während Aufenthalten in Nord- und Lateinamerika, Europa, im Nahen Osten und in Asien angeeignet hat, ist immanentes Moment ihres facettenreichen Werks. 
 
 
 
Sheila Hicks, Escalade Beyond Chromatic Lands, 2017
Installationsansicht, Arsenale, Biennale di Venezia
Foto: Cristobal Zanartu
© VG Bild-Kunst

 
 
In der monografischen Ausstellung "SHEILA HICKS. Garn, Bäume, Fluss" präsentiert die Künstlerin vier Szenerien, die unterschiedliche Aspekte ihres weitreichenden Œuvres beleuchten. Eine Serie von monumentalen Prayer Rugs (1970–1974), entstanden in Marokko, interagiert mit Walter Pichlers (1936–2012) Tor zum Garten (1990), einem Symbol für den Übergang zwischen Innen und Außen. Die in verschiedenen Knüpf- und Webtechniken ausgeführten Arbeiten stellen sich der Frage der kulturellen Appropriation. Eingebettet in einen säkularen Kontext, öffnen an den Wänden montierte Bas-Relief-Paneele oder -Teppiche den westlichen Blick für verborgene Zugänge. Die hohe Bogenform legt die Ambivalenz von Verbindungen offen, deren Spannung durch einfachste Mittel erzeugt wird. Das Schließen und Ziehen von Grenzen stehen direkt nebeneinander, als Zeichen allumfassender Offenheit. Im Zentrum der Ausstellung inszeniert Hicks die aus monumentalen Bündeln pigmentierten Garns bestehende Arbeit La Sentinelle de Safran (2018), mit der sie Fasern, Texturen und die intensiven Farbtöne Gelb, Rot und Orange in ein energetisches Zusammenspiel treten lässt. Unter Auslotung des gesamten Farbspektrums erzeugt Hicks einen Farbenrausch, der auf Möglichkeiten der traditionellen Verwendung natürlicher Pigmente im Rahmen der Textilproduktion ebenso anspielt wie auf neue technologische Methoden. Apprentissages de la Victoire, ein voluminöses Bündel aus gelben Schnüren aus Kokosnussfasern, umhüllt von handgesponnener Wolle, betont die vertikale Dimension der MAK-Ausstellungshalle.
 
 
Sheila Hicks, Incomprehensible Yellow Space, 2020
Courtesy die Künstlerin und galerie frank elbaz.
Foto: Claire Dorn
© VG Bild-Kunst

 
 
Die fließende Form der Skulptur symbolisiert das Potenzial der Natur. Wie der Titel der Ausstellung –Garn, Bäume, Fluss– andeutet, spielen die Natur und der Bezug zum Ort – in Verbindung mit dem Stadtpark und dem Wienfluss – eine wesentliche Rolle als Schlüssel zum Entdecken der Schau. Fragmente der Natur wie verschiedene Muscheln, Schiefer oder Zweige werden mit Arbeiten ab den 1960er Jahren verwoben. Ein Werk mit eingearbeiteten Maisblättern ist Teil der Serie Badagara (1966), deren ikonenhafte Gewebe die gerippten Muster von Rollläden in Städten widerspiegeln und subtil auf soziale Brüche verweisen. Der Erweiterung des Mediums Textil um die dreidimensionale Dimension widmet Sheila Hicks besondere Aufmerksamkeit. Dichte, reversible Bas-Reliefs, wie die eigens für die Ausstellung konzipierte Arbeit Lianes Ivoires (2019/20), folgen komplexen Farbsystemen, während sich die aus einer Vielfalt von textilen Materialien bestehende Soft Sculpture Racines de la Culture (2018) durch einen imaginären Raum schlängelt. Die gewebte Tapisserie Color Alphabet (1988) nimmt Muster der Sprache auf. Damit lässt Hicks einen Dialog zwischen Zeichnen und Schreiben, Tradition und Kultur, Wissen und Unbekanntem entstehen. Aus der MAK-Sammlung wählte sie ein abstraktes Webstück aus Peru, entstanden zwischen 700 und 800 in Nazca, das für fortschrittlich konstruierte unterirdische Aquädukte bekannt ist. Ausgehend von dem Textilfragment, das ein Symbol oder geometrisches Muster zeigt, zeichnet die Künstlerin eine Linie von der präkolumbianischen Kultur, als Basis, bis zur Gegenwart und Zukunft. Feine Webstücke und überdimensionale Arbeiten, die zum Großteil erstmals zu sehen sind, verdichtet Sheila Hicks in der MAK-Ausstellung zu einem fiktiven Studio für Malerei. Die Minimes –miniaturhafte Konstruktionen aus Garn– demonstrieren ihre intensive Auseinandersetzung mit Malerei, Farbe und Abstraktion. Einen Kontrapunkt dazu setzt die Künstlerin mit der aus mehreren umwickelten Paneelen bestehenden Installation Monumental (2018–2020), die als Versuch zur Erweiterung der konzeptuellen Malerei verstanden werden kann. Bis heute ist Sheila Hicks’ Zugang zur Textilkunst von Malerei, Fotografie, Skulptur und Architektur geprägt. Ihre visionäre künstlerische Praxis wird durch das Prozesshafte und die Parameter der Produktion im Atelier bestimmt. 
Sie studierte an der Yale University bei Josef Albers (1888–1976), verschiedene Webtechniken erlernte sie autodidaktisch von dem Archäologen Junius Bird (1907–1982), dem Kunsthistoriker George Kubler (1912–1996) und von Anni Albers (1899–1994). Hicks tauchte in die weite Ideenwelt des Bauhauses und der Moderne ein. Raoul d’Harcourts Buch Les textiles anciens du Pérou et leurs techniques [Textilien aus dem alten Peru und ihre Techniken] (1934) inspirierte sie zur Auseinandersetzung mit dem Thema der kulturellen Aneignung und zur Zuwendung zu präinkaischen Textilien als einflussreiches Referenzsystem. 1957/58 ermöglichte ihr ein Fulbright-Stipendium für Malerei Aufenthalte in Peru, Ecuador, Bolivien und Chile, eine Erfahrung, die die Entwicklung ihrer interkulturellen Kunstpraxis beeinflusste. Als sie von 1959 bis 1964 in Mexiko lebte, knüpfte sie eine enge Verbindung zum Künstler Mathias Goeritz (1915–1990) und zu den Architekten Luis Barragán (1902–1988), Ricardo Legoretta (1931–2011) und Félix Candela (1910–1997). Bis heute sieht Hicks das Textile als immanentes Element der Architektur –vergleichbar mit dem praxisorientierten Zugang des Architekten und Theoretikers Gottfried Semper (1803–1879), der den Kontext zwischen Natur, Textil, Architektur und Raum beleuchtete.




Eröffnung: Mittwoch, 9. Dezember 2020, 19:00 Uhr
Ausstellungsort: MAK-Ausstellungshalle

MAK
Stubenring 5
1010 Wien

Ausstellungsdauer: 10. Dezember 2020 – 18. April 2021
Öffnungszeiten: Di 10:00–21:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr

Kuratorin: Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst


Publikation: SHEILA HICKS. Garn, Bäume, Fluss, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein und Bärbel Vischer. Mit einem Interview von Itai Margula mit der Künstlerin. Deutsch/Englisch, 72 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. MAK, Wien/arnoldsche Art Publishers, Stuttgart 2021. Erhältlich im MAK Design Shop und unter MAKdesignshop.at
um € 35.

MAK-Eintritt: € 14 / ermäßigt € 11 / Familienkarte € 15
Jeden Dienstag 18:00–21:00 Uhr: Eintritt € 6
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19

 

 mehr Informationen unter:

 http://mak.at/

Samstag, 7. November 2020

"Musterung - Pop und Politik in der zeitgenössischen Textilkunst", 08.11.2020 - 21.02.2021, Kunstsammlungen Chemnitz




Laure Prouvost: Swallow me, From Flanders to Italy, 2019, Teppich und zwei integrierte TVScreens,
200 x 460 cm, Videos
Courtesy: die Künstlerin und Galerie Carlier | Gebauer, Berlin / Madrid



Die Auseinandersetzung mit dem Stofflichen, neuen Textilien und Trägermaterialien begeistert Künstler*innen unterschiedlicher Generationen und Herkunft aus allen Kontinenten. Vorhang, Tapeten und Teppiche werden als Bildträger zeitgenössischer Darstellungen wiederentdeckt. Mit Stoffen, textilem Dekor und Kleidung lassen sich Geschichten, Hintergründe historischer, bildlicher und globaler Zusammenhänge neu erzählen. Dabei steht der Wiederentdeckung traditioneller Techniken die Begeisterung für neue digitale Technologien gegenüber: Digitale Technologie steuert die Webstühle in der heutigen Zeit oder spinnt die Fäden in eine erweiterte Realität. Stoffe sind immer auch kulturelle Identitätssymbole. Materialforschung im Kontext von Massenproduktion und Nachhaltigkeit sind Stichworte, die auch künstlerisch aktuell einer besonderen Musterung unterliegen. Im sächsischen Jahr der Industriekultur zeigt die Ausstellung anhand international renommierter Positionen, wie explizit und facettenreich Popkulturelles, (Post-)Feministisches und Tagespolitisches mit textilen Materialien ihren Ausdruck finden.

Eine Ausstellung mit Werken von
Nevin Aladağ | Alexandra Bircken | Tim Berresheim | Shannon Bool | Edith Dekyndt | Die Tödliche Doris | Kyungah Ham | Tobias Hantmann | Erika Hock | Magdalena Kita | Helen Mirra | Laure Prouvost | Yelena Popova | Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivio) | Regine Schumann | Sara Sizer | Oliver Sieber | Heidi Specker | Roland Stratmann | Rosemarie Trockel


Kunstsammlungen Chemnitz
Theaterplatz 1
09111 Chemnitz
Deutschland

Mehr Informationen unter:

Freitag, 17. Juli 2020

Stellenausschreibung: Akademischer Mitarbeiter im Textildesign, Bereich Neue Materialien & Technologien (m/w/d), Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart


An der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Fachgruppe Design, Studiengang Textildesign, ist zum Wintersemester 2020/21 die Stelle einer/eines

Akademischen Mitarbeiterin / Mitarbeiters im Textildesign, Bereich Neue Materialien & Technologien (m/w/d) zu besetzen. 

Die Anstellung erfolgt im befristeten Beschäftigungsverhältnis mit einem Umfang von 50 % und für die Dauer von drei Jahren (Entgeltgruppe 13 TV-L). Im Rahmen der Stelle wird die Gelegenheit zur eigenen akademischen Qualifikation gegeben.

Ihre Aufgaben: 

-Mitwirkung an Entwicklung und Etablierung des Schwerpunktes "Neue Materialien und Technologien" im Studiengang Textildesign
-Konzeption und Durchführung von Lehrformaten zu o. g. Thema
-Mitwirkung im Bereich entwurfsgeleitete Forschung
-Mitwirkung in der akademischen Selbstverwaltung und in den Hochschulgremien, Drittmittelanträge
-Bearbeitung eines eigenen, thematisch passenden entwurfgeleiteten / künstlerischen Forschungsthemas

Profil: 

-Hochschulabschluss in Textildesign oder Interaction / Produkt Design oder vergleichbare Qualifikation
-sehr gute Kenntnisse in Entwurf und textiler Konstruktion sowie in den Bereichen Active Matter & Physical Computing
-eigenständiges Arbeiten
-Lehrerfahrung, Erfahrung in fachübergreifenden Projektarbeiten
-sehr sicherer Umgang mit den einschlägigen Programmen für Design und Textverarbeitung, sichere Kenntnisse in wissenschaftlichem Arbeiten, sicheres Deutsch und Englisch in Wort und Schrift


Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart hat sich in ihrem Gleichstellungsplan zur Erhöhung des Frauenanteils im künstlerischen und/oder wissenschaftlichen Dienst verpflichtet. Die Hochschule begrüßt deshalb entsprechende Bewerbungen. Menschen mit Schwerbehinderung werden bei entsprechender Eignung bevorzugt eingestellt.

Elektronische Bewerbungen inklusive Motivationsschreiben unter Angabe Ihrer Qualifi­zierungsziele, Lebenslauf, Zeugnissen und dokumentierten Arbeitsproben (ein Gesamt-PDF von max. 10 MB) müssen der Akademie bis spätestens 14. August 2020 vorliegen.

Richten Sie Ihre Bewerbung bitte an: bewerbung@abk-stuttgart.de 

Informationen unter: abk-stuttgart.de/studium/studienangebote/textildesign

Eventuelle inhaltliche Nachfragen bitte an: veronika.aumann@abk-stuttgart.de

Donnerstag, 16. Juli 2020

Stellenausschreibung: Elternzeitvertretung als Lehrkraft in der künstlerischen Werkstattlehre Digitales Sticken, Weißensee Kunsthochschule Berlin

An der weißensee kunsthochschule berlin ist vom 01.10.2020 bis voraussichtlich 30.04.2022 folgende (0,5) Stelle zu besetzen:

Elternzeitvertretung als Lehrkraft in der künstlerischen Werkstattlehre
Digitales Sticken
- Entgeltgruppe 9 TV-L Berliner Hochschulen -

Kennzahl: 7/2020

Die weißensee kunsthochschule berlin verfügt über fachübergreifende Werkstätten, die die Studierenden in der Umsetzung ihrer Projekte aktiv unterstützen. Die Stelle „Digitales Sticken“ ist mit den textilen Werkstätten und mit dem Labor für interaktive Technologien (eLAB) verknüpft.

Arbeitsgebiet:

Leitung und Betreuung des Werkstattbereiches Digitales Sticken. Anleitung und Beratung der Studierenden bei der Umsetzung ihrer Ideen beim Herstellungsprozess der Proben, Entwürfe und Prototypen, insbesondere zu Motivstickerei und funktionalem Sticken, unter Einbeziehung aktueller Entwicklungen im Bereich technischer Textilien und e-Textiles in enger Zusammenarbeit mit dem eLab - fachübergreifendes Labor für Interaktive Technologien und den textilen Werkstätten. Vermittlung von relevanten Techniken und Prozessen im Bereich Sticken, sowie Anleitung zu technologischen Lösungen und Beratung bei Verarbeitungsproblemen. Beratung Studierender bei der technischen Umsetzung von Projekt- und Bachelor- und Masterarbeiten; Durchführung von Werkstattkursen unter Berücksichtigung der Arbeitssicherheit.

Anforderungen:

Meisterprüfung oder gleichwertige Qualifikation im Bereich Textilgestaltung oder Textiltechnik oder mindestens dreijährige erfolgreiche Berufstätigkeit in diesem oder einem verwandten Bereich. Gründliche, vielseitige und umfassende Fachkenntnisse des Stickhandwerks und der digitalen Sticktechniken (Motivstickerei und funktionales Sticken), insbesondere in Kombination mit der Verarbeitung unterschiedlichster Materialien, inkl. leitfähiger Garne, sowie der technischen Möglichkeiten computergestützter Stickmaschinen. Die digitale Stickwerkstatt ist mit einer Stickmaschine ZSK Racer 1WL und einer Bernina artista 730 ausgestattet. Nachweis der pädagogischen Eignung, Verständnis und Engagement für die besonderen Belange einer künstlerischen Hochschule, Eigeninitiative, gute technologische Kenntnisse, sowie ausgeprägte Begeisterung für technische Neuerungen und Interesse an dynamischen Entwicklungen im Kontext Gestaltung, Kunst und Gesellschaft. Wir suchen Bewerber_innen, die aktiv an einer inklusiven und diskriminierungssensiblen Lehrsituation mitwirken wollen. Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung.

Die weißensee kunsthochschule berlin steht für Diversität, Inklusion und Chancengleichheit und deshalb laden wir Personen, die bereit sind, sich aktiv für diese Werte einzusetzen, besonders ein, sich zu bewerben. Schwerbehinderte Menschen oder ihnen Gleichgestellte werden bei gleicher Eignung bevorzugt (bitte fügen Sie einen entsprechenden Nachweis bei).

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind schriftlich auf dem Postweg bis zum 31.07.2020 an die Rektorin, Frau Leonie Baumann, weißensee kunsthochschule berlin, Bühringstraße 20, 13086 Berlin, zu richten.

Wir bitten um Verständnis, dass eingereichte Unterlagen nur zurückgesandt werden können, wenn ein ausreichend frankierter Rückumschlag beigefügt ist, ansonsten werden die Unterlagen nach Ablauf von drei Monaten unter Berücksichtigung der datenschutzrechtlichen Vorschriften vernichtet.


Mehr Informationen unter:
https://kh-berlin.de/bewerbung/stellenausschreibungen.html

Freitag, 10. Juli 2020

"Die Haut des Marsyas und die Flügel des Schmetterlings - Textile Werke von Jiří Tichý", 21.06.- 20.09.2020, Museum Tuch + Technik, Neumünster


"Fruehlingsregen", Jiri Tichy, Tapisserie, Baumwolle, Wolle, eingewebtes Holzbrett, 230x140x10cm, Foto: Marie Kosmatov


Die Haut des Marsyas und die Flügel des Schmetterlings
Textile Werke von Jiří Tichý im Museum Tuch + Technik

Jiří Tichý gilt als Revolutionär der Textilkunst, als künstlerisches Multitalent. Eine Auswahl der textilen Werke des Tschechen(1924 –2013) und einige Kleinplastiken zeigt das Museum Tuch + Technik im Rahmen einer Kooperationsausstellung mit der Herbert Gerisch-Stiftung Neumünster. Dort steht sein malerisches und graphisches Schaffen im Mittelpunkt. Die Doppel-Ausstellung ist vom 17. Mai bis zum 23. August 2020 zu sehen. Jiří Tichý zählt zu den Gründern und Wegbereitern der Neuen Textilkunst, die seit den 1960er Jahren aus einem jahrtausende alten, traditionellen, nach mi tunter starren Vorgaben arbeitendem Handwerk eine innovative Kunstform entwickelte. Über Jahrzehnte fand sie ihr Weltzentrum in der„Biennale internationale de la tapisserie“in Lausanne. 


Vox profana, Jiri Tichy, Tapisserie, Baumwolle, Wolle mit eingewebtem Celloboden, 310x165 cm, Foto: Marie Kosmatov



Dort hat Tichý zwischen 1965 und 1971 regelmäßig ausgestellt. Tichýs Werke sind außergewöhnlich – in Form, Farbe und Struktur. Der Künstler hält sich nicht an das rechtwinklige Format traditioneller Weber, er entwickelt dynamische, unregelmäßige, mitunter bizarre Formen. Er komponiert Arbeiten, die auf seine Wurzeln als Maler zurückgehen, nutzt expressive Farben, linear und flächig. In der Gestaltung der Oberflächenstruktur arbeitet er mit dem gesamten Spektrum der Möglichkeiten: Er verstärkt, verdichtet, dreht die Fäden, kreiert mehrschichtige Überlappungen, so dass die Oberfläche einem Relief gleicht. Neben Webarbeiten sind auch Stoffdrucke und Textilcollagen zu sehen. Inspirieren lässt sich der Künstler zum Beispiel durch die antike Mythologie,das erste textile Hauptwerk beruht auf dem Marsyas-Mythos. Aber auch die Tapisserien des Mittelalters, Jugendstils und Bauhaus’ sowie volkstümliche Traditionen seiner Heimat oder die der indigenen Völker Südamerikas fließen in seine Arbeit ein. Immer wieder taucht das Motiv des Schmetterlings auf, Tichý liebte Schmetterlinge.



Koan ueberm diem Glueckseligkeit, Jiri Tichy, Tapisserie, Baumwolle, Wolle, 164x110 cm, Foto: Marie Kosmatov

Die Ausstellung in beiden Häusern zeigt das komplexe Kunstschaffen Tichýs erstmals in diesem Umfang: hochgebrannte Emailmalereien, Monotypien, Frottagen, Siebdrucke, Collagen, Xerografien, Buchkunst und Illustrationen sowie Beispiele aus der Zusammenarbeit mit Architekten. Exemplarisch und repräsentativ sind alle Schaffensperioden von 1940 bis 2008 vertreten, ein Großteil der Werke wird zum ersten Mal ausgestellt.
Kurator der Ausstellung und Verfasser des Katalogs ist Professor Dr. Christoph Brockhaus, ehemaliger Direktor des Lehmbruck Museums Duisburg.

Ausstellung
17. Mai bis 23. August 2020


Museum Tuch + Technik
Kleinflecken 1
24534 Neumünster

mehr Informationen unter:
www.tuchundtechnik.de

Sonntag, 14. Juni 2020

"Mit Stich und Faden - Expressionistische und zeitgenössische Kunst im Gegenüber", 06.03. - 01.11.2020, August Macke Haus, Bonn

August Macke / Maria Marc / Elisabeth Macke Orientalische Frauen, 1948–1950
Woll- und Seide auf Leinen,
76x 95 cm
Privatbesitz
Museum August Macke Haus
© Museum August Macke Haus / Foto: David Ertl



Einmal jährlich wird im Museum August Macke Haus ein Brückenschlag vom Expressionismus in die zeitgenössische Kunst gewagt. Ausgangspunkt ist das Werk von August Macke, das im Künstlerhaus in einer Dauerausstellung zugänglich ist und Macke als Gesamtkunstwerker zeigt. In der geplanten Sonderausstellung geraten Werke der klassischen Moderne und 12 spannende Positionen der Gegenwartskunst in einen Dialog.





Wie andere Handarbeiten auch ist Sticken heute wieder überall präsent: in der Mode, in der Raumdekoration wie in der Kunst. Der Widerspruch beziehungsweise die ironische Spannung zwischen dem althergebrachten Medium und den modernen Inhalten ist von großem Reiz, Selbstgemachtes als Antwort auf Industrialisierung und Ent-Individualisierung steht hoch im Kurs und erscheint beinahe wie eine subversive Aktion.


Jochen Flinzer Aus der Serie Floating World: Relativität der Gleichzeitigkeit, 2017/19
 Seidenfaden, Papier, 40 x 30 cm
courtesy of the artist + Holger Priess Galerie
© Foto: Jochen Flinzer



Vor diesem Hintergrund ist die Frage nach der Rolle und den Spielarten zeitgenössischer Kunst von besonderem Interesse. Wird heute Sticken als künstlerisches Material verwendet, hat dies eine besondere Aussagekraft – auch vor dem Hintergrund, dass hier immer noch eine weibliche Aura mitschwingt. In den Mädchenschulen war Sticken Teil des Unterrichts und sollte die von der Gesellschaft geforderten weiblichen Tugenden wie etwa Disziplin, Sittsamkeit und Sauberkeit herausbilden und wie Lesen, Rechnen und Schreiben vermitteln. Der Expressionismus rückte mit der Stickerei das Gesamtkunstwerk in den Blick. August Macke, Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky, Gabriel Münter, Franz Marc und andere stickten, um ihre Malerei in den Raum und damit in den Alltag zu übertragen und Kunst und Leben miteinander zu durchdringen.


Ernst Ludwig Kirchner / Erna Kirchner
Figurenreiche Szenen aus dem Leben – Tänzer und Tänzerinnen, um 1919/1920
Tischdecke, Stramin, bunte Wolle, 108 x 76 cm
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
© Foto: Thomas Goldschmidt



In revolutionärer Weise sprengten die Künstlerinnen und Künstler dabei die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk. Dabei blieb mit der Stickerei die Nähe zur bemalten Leinwand erhalten, denn es handelte sich um dieselbe Ausgangsbasis wie bei der Malerei: mit Pinsel und Stift ließen sich die Entwürfe auf den zu stickenden Stoff übertragen. Die Ausführung erfolgte durch die Frauen bzw. Lebensgefährtinnen der männlichen Künstler, die wie Gabriele Münter oder Maria Marc häufig selbst Künstlerinnen waren und auch ihre eigenen Entwürfe realisierten.


Vanessa Oppenhoff
The thorough civilan, 2016

Faden, Vellum, Acryl, Zeitungspapier und Gouache, 35 x 41,5
Privatbesitz
courtesy of the artist + Galerie Martina Kaiser
© Foto: Michael Klein



Doch wie gehen Künstlerinnen und Künstler heute mit diesem Medium um? Was fasziniert an der uralten, kleinteiligen und äußerst zeitaufwändigen Technik? Längst geht es heute nicht mehr um die Grenzüberschreitung von Kunst und Handwerk. Vielmehr wird die Stickerei als künstlerisches Ausdrucksmittel gesehen, das gleichwertig neben oder im Zusammenklang mit den klassischen Techniken wie Malerei, Zeichnung, Fotografie oder Plastik steht. Der Umgang mit dem Material weist eine ebenso große Bandbreite auf wie der inhaltliche Radius. So hinterfragen Suscha Korte und Sylvie Hauptvogel ganz unmittelbar historische Kontexte und Erwartungshaltungen. Barbara Wrede zeichnet gleichsam mit dem Faden ihren figurativen Kosmos menschlicher Abgründe aus Realem und Irrealem, Verzweiflung und Humor. Jochen Flinzer spinnt auf beiden Seiten des Bildträgers ein feines Netz aus Fäden, wobei Gegenstand und Abstraktion, Subjektives und Objektives ein zusammenhängendes Pendant ergeben, das sich im Arbeitsprozess entwickelt. Gisoo Kim greift in ihrer Stickerei in ihre eigenen Schwarz-Weiß-Fotografien ein. Indem sie den Bildträger durchsticht und mit farbigen Fäden durchzieht, Wegeführungen betont, Gegenstände eliminiert oder mit Akzenten versieht, entsteht etwas vollständig Neues, wird das Dokumentarische wieder außer Kraft gesetzt.


 
Claudia Kallscheuer Für Maria, 2018
Sessel, Stickerei, Faden, 85 x 75 x 60 x 80 cm
courtesy of the artist + Mianki Gallery
© Foto: Peter Hinschläger, Aachen



Claudia Kallscheuer arbeitet mit Fundstücken, die zum Bildträger werden. Und während Robert Abts Gedankenverbindungen ins Dreidimensionale überführt, tastet sich Angelika Frommherz mit ihren fragilen, reliefartigen Arbeiten in den Raum vor. Alexandra Knie untersucht demgegenüber die Überschneidung von Kunst, Handwerk und Wissenschaft, Vanessa Oppenhoff erfindet ironisch-bissige Comicgeschichten als Kommentare zum aktuellen Zeitgeschehen. Und Bea Meyer beschäftigt sich konzeptionell mit Muster, Rhythmus und Takt, mit der Gleichzeitigkeit von An- und Abwesenheit, von Selbstwahrnehmung bis hin zu Fremd- und Selbststeuerung.
Es sind die gesellschaftlichen Rollenverhältnisse und allgemeine Fragestellungen, die in den zeitgenössischen Arbeiten thematisiert werden. Und der zeitaufwendigen, akkuraten Arbeitsweise wird auch die Schnelllebigkeit unserer Zeit hinterfragt.


Fifi Kreutzer
Der Drachentöter, 1912

Dreiteilige Stickerei mit bemaltem Rahmen
Nadelmalerei, Wolle auf Leinwand, Mittelteil 104,5 x 132 cm, Flügel je 104,5 x 50,5 cm
LVR-LandesMuseum Bonn
© Foto: LVR-LandesMuseum Bonn / Jürgen Vogel



Kuratorin: Dr. Ina Ewers-Schultz. 
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Die Ausstellung wird gefördert von der Ernst-von -Siemens-Stiftung, der Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn, der Carl Knauber Holding GmbH & Co. KG,dem LVR sowie der Stadt Bonn.


Mit Stich und Faden
Expressionistische und zeitgenössische
Kunst im Gegenüber

6. März 2020 – 1. November 2020

Museum August Macke Haus
Hochstadenring 36
D-53119 Bonn


Öffnungszeiten:

ab 5. Juni 2020
Fr / Sa / So 11.00 – 17.00 Uhr


Eintritt:

Erwachsene 9,50 € / ermäßigt 6,00 €

Familienkarte 19,00 € • Kinder bis 6 Jahre frei
Schülergruppen bis 18 Jahre pro Person 3,00 €
Gruppen ab 10 Personen pro Person 7,50 € / 4,00 ermäßigt

Eintritt inklusive Audioguide für
August Macke – Wohn- und Atelierhaus


Mehr Informationen unter:
www.august-macke-haus.de

Mittwoch, 10. Juni 2020

"Steve Reinke. Butter", 6.03. -26.10.2020, mumok, Wien


Ausstellungsansicht/Exhibition view
Steve Reinke. Butter
6. März bis 21. Oktober 2020
Courtesy of the artist and Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin
Photo: Stephan Wyckoff, ©mumok


„Mein Werk will mich tot sehen, so viel ist sicher. Es spricht über nichts anderes“, schreibt Steve Reinke in einem Briefwechsel anlässlich seiner Ausstellung im mumok. Tod und Leben, Empathie und Grausamkeit, Sex und Intimität, aber eben auch das unbehagliche Verhältnis des Autors zu seinem Werk sind Themen, die Reinke (geb.1963 in Eganville, Kanada; lebt in Chicago,USA) in seiner Arbeit beschäftigen.
In bester nietzscheanischer Manier betrachtet er den Menschen allerdings nicht als politisches oder moralisches Wesen, sondern als Spielball mikrobiotischer Agenden: Anstelle eines freudianischen Ich oder Es bestimmen in seinen jüngeren Videos Bakterien, Plazenta und Plankton den Lauf der Welt, und „Kultur“ beschreibt nicht humanistische Exzellenz, sondern Leben aus der Petrischale.



Ohne Titel (Stickerei) / Untitled (needlepoint), 2017, Courtesy der Künstler und Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin, © mumok


Butter, die erste museale Einzelpräsentation des Künstlers überhaupt, zeigt Reinkes neueste Videoarbeit An Arrow Pointing to a Hole sowie eine Auswahl seiner sinistren Textbilder und gedankenverlorenen Stickereien, die auf paradox präzise Weise von Kontrollverlust, Formlosigkeit und Selbstvergessenheit erzählen. Als Künstler und Autor ist Reinke vor allem für seine monologbasiertenVideoarbeiten bekannt, darunter die Serie The HundredVideos (1989–1996), die er programmatisch als „Frühwerk“anlegte. In diesen insgesamt fünf Stunden Filmmaterial verwischt Reinke die Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion, indem er gefundene, gefilmte und animierte Bilder mit bekennerhaften Kommentaren versieht und so die narzisstische Struktur unserer heutigen sozialen Medienlandschaft vorwegnimmt.
2006 beginnt Reinke einen neuen Zyklus mit demTitel Final Thoughts, zu dem auch die im mumok präsentierte Arbeit zählt und der erst mit dem Tod des Künstlers abgeschlossen sein wird. Geht es zuvor oft um Fragen der Libido und des Eros, also um das Leben fortschreibende Prinzipien, stehen in Final Thoughts ihre Gegenspieler im Mittelpunkt. Reinke widmet sich dem Ende von Dingen – von Sprache, Bewusstsein und Erfahrung – und damit auch der eigenen Person. In der nächtlichen Monologszene von An Arrow Pointing to a Hole ist der Künstler zwar physisch omnipräsent – als Gesicht, als sonore Stimme und als tätowierter Körper –, ein Jenseits der nackten Manifestation wird jedoch kategorisch infrage gestellt. 



Videostill aus Steve Reinke / Still from Steve Reinke An Arrow Pointing to a Hole, 2019, Video, Farbe, 27:08 Min / video, color, 27:08 min
Courtesy der Künstler und Galerie / Courtesy of the artist and Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin
Foto: © the artist


Bereits als Junge, so will uns der Erzähler glauben machen, hat er sein Unterbewusstsein verloren; seither spricht aus ihm der Chor seines Mikrobioms: „Meine Eingeweide ...Meine Eingeweide summten. Sie summen immer noch, und ich mache meist das, was sie mir sagen.“ 
Hat sich die Prophezeiung erfüllt? Ist das Subjekt Reinke tot? Schwer zu sagen. Definitiv am Leben ist seine Suche nach einer Auflösung der grammatikalischen Fiktion des „Ich“– nach Formen ohne Struktur, ohne Gesicht und ohne Perspektive. Sowohl Reinkes Textbilder als auch seine Stickereien konkretisieren ein solches Begehren nach Formverlust. In der Praxis des Notierens und Kritzelns gründend, stellen sie Bilder dar, die keine Bilder sein wollen, seltsame Hybride zwischen akkurater Ausführung und nebulöser Inhaltlichkeit. Die Zeichnungen von Wörtern und Phrasen beispielsweise, auf denen die Siebdruckserien Portfolio A,B,C,D (2016–2019) basieren, trägt Reinke mit aus einer Pipette tropfender Tinte auf. Die schwer zu kontrollierende Farbspur – mehr Malerei denn Schrift – verleiht Formulierungen wie „Amoeba Navigates Labyrinth“ oder „Strong Corpse Weak Ghost“ eine erratische Ausdruckshaftigkeit. 



Ohne Titel (Stickerei) / Untitled (needlepoint), 2017
Garn auf Kunststoffträger / floss on plastic backing, 18,1 x 9,3 cm
Courtesy der Künstler und Galerie / courtesy of the artist and gallery Isabella Bortolozzi, Berlin,
© mumok



Die seit etwa zehn Jahren entstehenden Stickereien sind ähnlich widersprüchliche Objekte: „wirklich langsame, arbeitsintensive Kritzeleien“, wie der Künstler es formuliert. Reinke fertigt sie ohne Plan oder Absicht an, eine Farbe folgt auf die andere, Muster entstehen und werden wieder aufgegeben. Das Resultat sind seltsam unschuldige, quasiabstrakte Objekte, deren Rückseiten nicht weniger wichtig sind als ihre Vorderseiten und die keine Funktion haben, außer getötete Zeit anzuzeigen. 



Ohne Titel (Stickerei) / Untitled (needlepoint), 2017
Garn auf Kunststoffträger / floss on plastic backing, 11,7 x 14,9 cm
Courtesy der Künstler und Galerie / courtesy of the artist and gallery Isabella Bortolozzi, Berlin,
© mumok



Zur Ausstellung erscheint die erste Monografie zu Steve Reinkes Werk im deutschsprachigen Raum und die erste Publikation, die neben seinen Videoarbeiten auch die Textbilder und Stickereien des Künstlers in den Blick nimmt. Neben einem Vorwort der Kuratorin enthält das Buch Beiträge von Laura U.Marks, Jaakko Pallasvuo, Kerstin Stakemeier und Samo Tomšič sowie von Reinke selbst. Wir danken der Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin, und dem Alice Kaplan Institute of Humanities an der Northwestern University, Evanston, Illinois, für die Unterstützung der Publikation.
Kuratiert von Manuela Ammer 


Ausstellungsansicht/Exhibition view
Steve Reinke. Butter
6. März bis 26.Oktober 2020
Courtesy of the artist and Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin
Photo: Stephan Wyckoff, ©mumok


"Steve Reinke - Butter"

mumok
Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
MuseumsQuartier
Museumsplatz 1
1070 Wien



Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag: 10:00–18:00


Eintrittspreise:

Normal: € 13,–

Jahreskarte: € 29,–

U 27 Jahreskarte: € 15,–
Für alle unter 27 Jahre
Ermäßigungen

Gruppen ab 10 Personen: € 10,50

Ermäßigt: € 9,50
Menschen mit besonderen Bedürfnissen (mit Ausweis), Senior_innen ab 65 Jahren oder mit Senior_innenausweis

Ermäßigt: € 9,50
Studierende unter 27 Jahre, Zivil-/Präsenzdienstleistende, Arbeitslose


Mehr Informationen unter:
www.mumok.at/de/events/steve-reinke


Dienstag, 9. Juni 2020

"Kunst_Handwerk", 15.05.-04.10.2020, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig



Ausstellungansicht, Kunst_Handwerk, Haegue Yang, GfZK Leipzig, Foto Alexandra Ivanciu

In den letzten Jahren ist das Interesse zeitgenössischer Künstler*innen am Material, an kunst-handwerklichen Verfahren, am Experimentieren mit Material und Techniken auffällig gewachsen. Die Arbeiten beziehen sich auf kunsthandwerkliche, volkstümliche, künstlerische Traditionen sowie zeitgenössische und technologische Diskurse gleichermaßen. Ihr Umgang mit vormodernem/tradiertem/lokalem Wissen, Materialien und Verfahren ist nicht abschottend, sondern öffnend – hin zu anderen Kulturen, zur modernen und zeitgenössischen Kunst, zu aktuellen Diskursen und zu digitalen Entwicklungen.


Ausstellungansicht, Kunst_Handwerk, Slavs and tatars, GfZK Leipzig, Foto Alexandra Ivanciu


Kultur wird als Fluss von vielfältigen, synchron und diachron gespeisten und miteinander verknüpften Einflüssen und Elementen verstanden, als ein Prozess, in dem sich lokale Formen des Wissens und globaler Wissenstransfer verschränken. Die Bedeutung und Wertschätzung des Handwerks als ein wesentlicher Bestandteil materieller Kultur und kultureller Identität und vor allem das Gemeinschaft stiftende Potenzial von kunsthandwerklichen Traditionen wird mit sozialen und ökonomischen Verhältnissen in einer globalisierten Welt zusammengedacht. Mit diesem Ansatz fordern Künstler*innen auch – quasi als Nebeneffekt – gegenwärtige politische Instrumentalisierungen von Heimat, Volk, Volkskunst und Tradition heraus. Auffassungen von kohärenten, in sich geschlossenen Kulturen und einzigartigen Identitäten kommen dadurch buchstäblich ins Rutschen.


Ausstellungansicht, Kunst_Handwerk, Johannes Schweiger, GfZK Leipzig, Foto Alexandra Ivanciu


Künstler*innen
Azra Akšamija, Plamen Dejanoff, Olaf Holzapfel, Antje Majewski / Olivier Guesselé-Garai, Modern Temperament, Jorge Pardo, Slavs and Tatars, Haegue Yang, Johannes Schweiger

In Kooperation mit dem Kunsthaus Graz und der Kestnergesellschaft Hannover. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.



Ausstellungansicht, Kunst_Handwerk, Jorge Pardo, Plamen Dejanoff, GfZK Leipzig, Foto Alexandra Ivanciu

"Kunst_Handwerk"
 15.05.-04.10.2020

GfZK
Karl–Tauchnitz-Straße 9–11
D-04107 Leipzig

Öffnungszeiten:
Di – Fr: 14–19 Uhr
Sa – So: 12–18 Uhr

 Mehr Informationen unter:
 https://gfzk.de

Freitag, 5. Juni 2020

"Raffael – Macht der Bilder", Die Tapisserien und ihre Wirkung, 06.06.2020 - 30.08.2020, Gemälde Galerie Alte Meister, Dresden

Raffael (Raffaelo Santi), Das Opfer zu Lystra Bildteppich nach einem Karton von Raffael Teppich; 431 x 647 cm Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Herbert Boswank


Ende Februar 2020 wurden die Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800 im Semperbau nach siebenjähriger Teilschließung mit einem Festwochenende wiedereröffnet. Nur wenige Wochen danach musste die Sempergalerie aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen werden. 
 

Mittlerweile ist das Haus seit dem 5. Mai 2020 wieder für Besucher*innen zugänglich. Trotz der schwierigen Situation ist es gelungen, im Raffael-Jahr 2020 die Sonderausstellung „Raffael – Macht der Bilder. Die Tapisserien und ihre Wirkung“ mit bedeutenden internationalen Leihgaben zu realisieren, die ab dem 6. Juni zu sehen sein wird: Anlässlich des 500. Todestages des großen Renaissancekünstlers zeigt die Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) eine umfangreiche Präsentation zu den sogenannten Dresdner Bildteppichen des namhaften Ausnahmekünstlers der italienischen Hochrenaissance. 



Ausstellungsansicht "Raffael - Macht der Bilder. Die Tapisserien und ihre Wirkung." Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Alexander Peitz



Ab 1515 schuf Raffael (Raffaello Santi) im Auftrag von Papst Leo X. zehn großformatige Kartons, nach denen in Brüssel Tapisserien für die Sixtinische Kapelle gewebt wurden. Erstmals wurden diese Bildteppiche, die sich heute in den Vatikanischen Museen befinden, zu Weihnachten 1519 aufgehängt. Raffaels Kartons, heute Teil der Sammlung des Victoria and Albert Museum in London, wurden 1623 vom späteren König Karl I. von England in Genua erworben. Er ließ sie in der englischen Tapisserie-Manufaktur in Mortlake als Vorlage für weitere Serien verwenden. Dort entstand auch die Folge der sechs Wandtextilien, die 1728 in die Sammlung von Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (August der Starke) gelangte. Von ihnen sind drei dem Heiligen Petrus gewidmet, die anderen drei dem Heiligen Paulus. 



Raffael (Raffaelo Santi), Der wunderbare Fischzug Bildteppich nach einem Karton von Raffael Teppich; 415 x 514 cm Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Herbert Boswank


Anhand ausgewählter Rezeptionsbeispiele thematisiert die Ausstellung Raffaels Bildteppiche und Entwürfe sowie deren weitreichenden Einfluss auf nachfolgende Künstler*innen bis ins 19. Jahrhundert. Die fünf präsentierten Dresdner Wandteppiche werden durch zwei Leihgaben aus der Pariser Einrichtung Mobilier national ergänzt, die deutliche Ähnlichkeiten in der Bordürengestaltung zu den Dresdner Textilien aufweisen. Ergänzt wird die Präsentation der Tapisserien mit über 50 Gemälden, Skulpturen, Druckgrafiken und Zeichnungen, darunter Werke von Raffael, Nicolas Poussin, Peter Paul Rubens, Rembrandt, Anthony van Dyck, Marcantonio Raimondi und Diana Scultori. Durch antike Skulpturen wird in der Ausstellung zudem verdeutlicht, welchen Einfluss die Kunstmetropole Rom auf Raffaels Formverständnis hatte. 




Ausstellungsansicht "Raffael - Macht der Bilder. Die Tapisserien und ihre Wirkung." Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Alexander Peitz


Für die Gemäldegalerie Alte Meister spielen diese textilen Kunstwerke eine zentrale Rolle in der Präsentation. Ursprünglich in der Tribuna des Semperbaus ausgestellt, wurden die Tapisserien ab 1960 im ehemaligen Gobelin-Saal, dem heutigen Winckelmann-Forum präsentiert. In den Jahren von 1992 bis 1999 konnten sie dank des finanziellen Engagements der Rudolf-August Oetker-Stiftung umfassend restauriert werden, nahmen jedoch seit 2008 keinen Teil der Sammlungspräsentation mehr ein. Mit dieser Ausstellung werden sie nach zwölf Jahren der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. 




Raffael (Raffaelo Santi), Weide meine Schafe Bildteppich nach einem Karton von Raffael Teppich; 431 x 623 cm Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Herbert Boswank


„Raffaels Bildsprache hat von jeher beeindruckt, denn der Ausnahmekünstler der italienischen Renaissance erwies sich als ein Meister klar erkennbarer Bildaussagen, ja geradezu „sprechender“ Bilder. Die Zeichnungen zu den Kartons für die Bildteppiche machen deutlich, wie er den menschlichen Körper in verschiedenen Haltungen studierte und die erzählerische Struktur schließlich in ausgefeilte Bildarchitekturen und Landschaften übertrug. Die Ausstellung kann einige dieser Zeichnungen präsentieren und erlaubt es dem Betrachter so, Raffael gleichsam über die Schulter zu schauen und ihm bei seiner Bildfindung zuzusehen.", Stephan Koja, Direktor Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800. 




Ausstellungsansicht "Raffael - Macht der Bilder. Die Tapisserien und ihre Wirkung." Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Alexander Peitz


Vom 14. November 2020 bis 7. März 2021 wird die Ausstellung in leicht veränderter Form unter dem Titel „Raphael – The Power of Renaissance Images: The Dresden Tapestries and their Impact“ im Columbus Museum of Art in Columbus, Ohio gezeigt. 

Begleitend zur Sonderausstellung erscheint die Publikation „Raffael – Macht der Bilder. Die Tapisserien und ihre Wirkung“ in deutscher und englischer Sprache im Sandstein Verlag, herausgegeben von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Stephan Koja unter Mitarbeit von Larissa Mohr, 336 Seiten, 48 €, Museumsausgabe 34€, ISBN 978-3-95498-551-7.


Ausstellungsdauer: 6.6. -30.8.2020

Öffnungszeiten: 
täglich 11—17 Uhr, Montag geschlossen
Freitag 11—20 Uhr


Mehr Informationen unter:


Samstag, 23. Mai 2020

Verlängert bis 20. September: "History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode", 21.11.2019 - 20.09.2020, Grassimuseum, Leipzig



Pluviale (Chormantel)18. und 19. Jahrhundertfarbige Seidenstickerei auf blauem Seidendamast Inv. Nr. V8104, Foto:Esther Hoyer



Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig präsentiert ab 21. 11.2019 in der Ausstellung „History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode“ Stickerei als vielfältige und faszinierende Kunsttechnik. Viele der rund 130 ausgewählten historischen Objekte aus der in großen Teilen unbekannten Textilsammlung des GRASSI werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Arbeiten aus koptischer Zeit und Mittelalter, reiche Stickereien des Barock und 19. Jahrhunderts und aktuelle Werke stehen sich in sechs Themengruppen gegenüber. Traditionelle Kunstfertigkeit und Materialeinsatz sind ebenso wie digitale Techniken und neue Materialien zu entdecken. Aktuelle Themen werden in der Ausstellung diskutiert: Schnelllebigkeit von Mode und technische Entwicklung ebenso wie Gender, Globalisierung und Nachhaltigkeit. Mit einem großen Anteil an historischen Beispielen durchstreift sie zudem zahlreiche Epochen und Themen der Kulturgeschichte und beleuchtet auch Sammlungsgeschichte.


StiefelFlora’s PresentItalien, Deutschland 2017Stickerei in Seide auf textile OberflächeInv. Nr.2017.832a,b, 
Foto: Esther Hoyer


Insgesamt gliedern sechs Themeninseln die Ausstellung. Allgegenwärtig ist dabei stets der Rückgriff auf Formen und Farben der Pflanzenwelt. Blüten, Blätter und Früchte gehören zu den wichtigsten Inspirationsquellen für gestickte Motive auf Kleidung. Durch alle Zeiten symbolisieren sie das Wachsen und Blühen des Lebens, thematisieren Schönheit und Fruchtbarkeit, aber auch Vergänglichkeit. Als Technik für künstlerische Gestaltung spannt Stickerei einen Bogen von Zeichnung über Malerei zu Plastik: Mit ihr lassen sich Bildideen in verschiedenen Materialien auf Gewebe setzen oder werden dreidimensional in die Fläche ein- und aufgebracht. Durch gestickte Zeichen, Bilder und Texte werden Kleidungsstücke zu Bedeutungsträgern. 


Damenhandschuhe, Deutschland, 2.Haelfte des 18. Jahrhunderts, Stickerei in Seide, Gold- und Silberfaden auf Seidengewebe, Foto: Esther Hoyer


Fashion bedeutet in diesem Kontext Kleidermode: Gezeigt wird nicht Mode als Werk eines Modeschöpfers, sondern Kleidermode aus Gegenwart und Vergangenheit unter übergreifenden Fragestellungen zu Technik und Bedeutung. Neben Kleidungsstücken auf Figurinen sind viele Fragmente und Musterstücke zu sehen – nicht nur von historischen Objekten, sondern ebenso von experimentellen Arbeiten der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. 


History in Gesellschaftskleid, um 1925, Deutschland, Stickerei in Goldfaeden und Glasperlen auf Crepe Georgette, Goldlame
Foto: Esther Hoyer



Fashion bedeutet einerseits Rückgriffe und Anleihen aktueller Mode auf Vorbilder und Anregungen aus historischer Mode sowie andererseits die Geschichte von Anfertigung, Entstehung, Gebrauch und Überlieferung, die jedes einzelne Objekt in sich trägt. In jedem Exponat steckt somit eine Story, die es zu entdecken gilt. So zeigen einige Ausstellungsstücke deutliche Spuren einer Zweit- oder Drittnutzung. Auf diese Weise werden Wachsflecken, die vom einstigen Gebrauch bei Kerzenschein zeugen zu wichtigen Informationsträgern der Objektgeschichte. 


Teil eines Frauenmieders, Frankreich, um 1735,
Seiden- und Silberstickerei auf Seide
Foto: Esther Hoyer




Internationale und globale Vernetzungen spielten in der Modegeschichte schon in der Vergangenheit eine wichtige Rolle. Anregungen und Ideenaustausch halfen und helfen stets dabei, sich mit anderen Kulturen vertraut zu machen. Neben historischen Objekten und Beispielen aktueller Mode werden innovative Werke zeitgenössischer Textilkünstler/-innen und junger Talenten präsentiert. Traditionelle und digitale Techniken werden hierbei ebenso faszinierend eingesetzt wie neue Materialien.
Als Partner für diese Sonderschau hat das Museum die Textilklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unter der Leitung von Professor Bettina Göttke-Krogmann gewonnen. Die Arbeiten von neun Studierenden zeigen neue Ansätze für die Verwendung von Stickerei auf Kleidung für Hand- und Maschinenstickerei.  



"History in Fashion. 1500 Jahre Stickerei in Mode"
21.11.2019 – 20.9.2020
 
GRASSI Museum für angewandte Kunst
Johannisplatz 5 - 11
04103 Leipzig

Öffnungszeiten:
Di - So/Feiertage: 10 - 18 Uhr

Eintrittspreise:
regulär 8,00 €
ermäßigt 5,50 €
Inhaber Leipzig Pass 4,00 €
Gruppen ab 8 Personen 6,00 €
Abendkarte (ab 17 Uhr) 4,00 €

bis einschl. 18 Jahre FREI
Freier Eintritt an jedem ersten Mittwoch im Monat.


Katalog zur Ausstellung: Zur Ausstellung liegt ein umfangreicher Katalog vor. Sandstein-Verlag, 232 Seiten, ca. 250 Abb., deutsch/englisch, 34 Euro 

Kuratorin: Dr. Stefanie Seeberg/ Kuratorin für Textil Ausstellungsbegleitende 




Mehr Informationen unter: