Sonntag, 15. Juli 2018

Llaura Sünner, Hamburg


Nähert sich der Betrachter den in weichem Filz gearbeiteten Objekten und Werken der Künstlerin Llaura I. Sünner, so müßte er in mehrfacher Weise irritiert sein, denn alle in die raumbezogenen Installationen eingearbeiteten Dinge, Geräte, Apparate und Instrumente erscheinen merkwürdig bekannt und unbekannt zugleich: die eigene Wahrnehmung und Erinnerung läßt zunächst die Ge-Bilde in einem funktionalisierten Anwendungs-Kontext als Geräte, Instrumente und architektonische Versatzstücke zur Bearbeitung von sichtbarer Materie erscheinen. Im nächsten Schritt der Wahrnehmung, bei der genaueren Begutachtung, gerät die Wahrnehmung einer physischen und physikalischen Realität ins Schwanken und Wanken, denn die Dinge selbst scheinen nicht mehr zu sein, was sie vorgegeben haben und erscheinen transformiert in eine psychische und unsichtbare Realität, die parallel zur physikalischen erscheint. Damit öffnet sich eine erweiterte Erkenntnis über die Tatsachenesoterik der scheinbar objektiv gegebenen Realität. Nicht nur, das Zeichen, Bezeichnetes und Bezeichnendes auseinanderfallen, sondern auch die Dinge selbst verweisen auf eine subjektive Sinnlichkeit und Geschichtlichkeit.

Prof. Gunnar F. Gerlach

 

'Wendeltreppen', Filz/Holz/Draht, 2010/2011
'Motor', Filz
'Doppelhandsägen', Filz, 2017/18
'Baumbalkon', 2017

'Wasserkollekte', Trichter mit Schläuchen aus Filz, 2006/2009

Mehr Informationen unter:
www.llaurasuenner.de