Montag, 16. März 2015

Schausammlung Teppiche, MAK, Wien

Vor knapp einem Jahr wurde in Wien im MAK die Teppichsammlung neu eröffnet. Mit einem völlig neuen, ungewöhnlichen Raumkonzept entführt die "MAK-Schausammlung Teppiche" in die stille Faszination der Teppichkunst. Eine Auswahl von über dreißig Exponaten gibt einen eindrucksvollen Einblick in die hochkarätige Teppichsammlung des MAK, die mit einem Schwerpunkt auf einzigartige persische und mamlukische Teppiche des 16. und 17. Jahrhunderts weltweit zu den berühmtesten und wertvollsten ihrer Art zählt.



MAK-Schausammlung Teppiche © Rupert Steiner/MAK
 

Über einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte des Teppichs vom späten 15. bis zum 18. Jahrhundert hinaus wird die Teppichkunst als übergreifendes Thema des europäischen Interieurs skizziert. Klassische safawidische und osmanische Teppiche des 16. und 17. Jahrhunderts, Glanzleistungen des orientalischen Kunsthandwerks, bilden die Höhepunkte der Neupräsentation.


Bildteppich mit Landschaft und Vogelpaaren, Mogulreich, Nordindien, Lahore,
um 1600, 233 x 158 cm, Ankauf 1889 von Herrn J. von Wysocki,
vom Handelsmuseum übernommen 1907
© Gerald Zugmann/MAK


Bildteppich mit Landschaft und Vogelpaaren, Detail,
Mogulreich, Nordindien, Lahore, um 1600, 233 x 158 cm,
Ankauf 1889 von Herrn J. von Wysocki, vom Handelsmuseum übernommen 1907
© Johansen Krause/MAK



Zu den wertvollsten Exponaten zählen der weltberühmte safawidische Wiener Jagdteppich (Zentraliran, vermutl. Kaschan, 1. Hälfte 16. Jahrhundert), der Seidene Mamluken-Teppich (Ägypten, Kairo, ausgehendes 15. Jahrhundert) oder der figurative indische Bildteppich mit Landschaft und Vogelpaaren aus der Zeit Akbars, des Großen (Nordindien, Lahore, um 1600).


Mamluken-Teppich
Mamlukenreich, Ägypten, Kairo, nach Mitte 15. Jh.
550 x 227 cm, ehemals Kaiserhaus, übernommen 1922
© Lois Lammerhuber/MAK


Die klassischen Teppiche des mittleren Ostens werden durch Savonnerien, in Frankreich gefertigte Knüpfteppiche des 17./18. Jahrhunderts, wie etwa eine französische Savonnerie Kaiser Josefs II. (Frankreich, Paris, Mitte 18. Jahrhundert), ergänzt. Orientiert an der Teppichproduktion des östlichen Mittelmeerraums, entwickelte sich unter König Louis XIII. die Manufacture royale des meubles de la couronne, des tapis façon de Perse et du Levant, eine der berühmtesten Teppichmanufakturen Europas. Die in der MAK-Schausammlung Teppiche ausgestellten Exemplare dokumentieren die neue Formensprache dieser französischen Produktion. „Die Miteinbeziehung der Savonnerien in die Präsentation der klassischen Teppiche des Mittleren Ostens dokumentiert reizvoll sowohl die Interaktionen der Kulturen als auch unterschiedliche formelle Entwicklungen“, so Barbara Karl, Kustodin MAK-Sammlung Textilien und Teppiche.


Clam-Gallas-Teppich
Herat-Teppich mit Kassetten, Safawidenreich, Ostiran, Herat,
spätes 16. Jh. 540 x 273 cm,
Ankauf 1941 von der Familie der ehemaligen Grafen von Clam-Gallas
© Gerald Zugmann/MAK




Lotto-Teppich, Osmanisches Reich, Westanatolien, 
Gebiet von Uschak, nach Mitte 16. Jh. 264 x 165 cm, 
Ankauf aus Rumänien, 1908 © MAK/Georg Mayer



"MAK Schausammlung Teppiche"
Dauerausstellung
MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst/ Gegenwartskunst
Stubenring 5
1010Wien


Öffnungszeiten:
Di 10:00–22:00 Uhr
Mi–So 10:00–18:00 Uhr 
Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr Eintritt frei


Eintrittspreise:
€ 7,90 / ermäßigt € 5,50 / Familienkarte € 11 /
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre

Führungen jeden Sa, 17:00 Uhr
Sonderführungen nach Voranmeldung:
T +43 1 711 36-298, education@MAK.at



Mehr Informationen unter:


Wir danken dem MAK für das zur Verfügung gestellte Text- und Bildmaterial!