Die Schweizer Künstlerin Flurina Badel arbeitet in den Bereichen bildende Kunst, Installationen, Video/Audio-, sowie Perfomance- Art, meist an der Schnittstelle von analoger zur digitalen Welt. In drei ihrer Arbeiten, die wir hier vorstellen möchten, bedient sie sich in einer ihr sehr eigenen Haltung der Stickerei. Dabei verschiebt sie die Bedeutung der Stickerei und bricht mit dem eigentlichen, traditionellen Gebrauch der Technik - nämlich den des Ausschmückens von Textilien. So lässt sie beispielsweise in ihrer Videoarbeit "Flurina" Nadel und Faden zu Gegenständen werden die verletzen.
Filmstills Video "Flurina", 2012, Video, 4 Minuten ohne Ton |
"Sie stickt hier (Video "Flurina") ihren Namen und evoziert damit
Erinnerung an volkstümliche Bräuche wie das Verschenken einst
kostbarer Leinentücher und Bettwäsche. Zugleich wird Schrift als
verbale Gattung hier in den Bereich der bildenden Kunst transferiert.
Der Prozess des Signaturstickens wird zur
identitätskonstruierenden Tätigkeit. Die Blutflecken und die
eingestochene Signatur sind Beweis für das Da-Sein der Künstlerin."
(Text: Franziska Diering)
Installationsansicht, LOVE HANDKERCHIEFS, Faden und Wachs auf Stoff, 2013 |
I can't get you out of my mind |
I love you like a mountain |
you are my home |
Eine andere textilbezogene Arbeit ist die Serie LOVE HANDKERCHIEF: Taschentücher sind Geschichtensammler. Sehr diskrete. Nur winzige Spuren offenbaren
sie. Kleine Winks an die Fantasie. Wem gehörte es wohl? Steckte es
in einem Männer-Sakko? Wer hat es gewaschen? Gebügelt? Wieviel Blut
hat es aufgesogen? Wie viele Tränen aufgefangen? Roch es nach
Parfum? Hat es Kindernasen geputzt? Wunden verbunden? Der Liebsten
zugewunken, beim Abschied?
Flurina
Badel nutzt die Symbolkraft des Taschentuches als Projektionsfläche
für Botschaften zwischen zwei Menschen: Liebesbezeugungen, Worte der
Sehnsucht, des Verlangens oder der Verletzung. Tatsächlich ist diese Arbeit für die Künstlerin auch ein Spiel mit dem Klischee und so geht es darum, die Grenze zum Kitsch auszuloten und sie
durchaus auch mal bewusst zu überschreiten. Oder dies auch bewusst
nicht zu tun.
Unter meiner Haut I, 2012
Langzeitperformance 3Std.,
Aufnahmen Kunsthaus L6 Freiburg im
Breisgau (D)
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Unter meiner Haut I, 2012
Langzeitperformance 3Std.,
Aufnahmen Kunsthaus L6 Freiburg im
Breisgau (D)
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Mehr Informationen zu Flurina Badel unter:
www.flurinabadel.ch