Mittwoch, 8. April 2015

Walter Bruno Brix, Köln


*1965

Walter Bruno Brix befasst sich in seinen aktuellen Arbeiten mit dem Sammeln von Dingen und ihren Bedeutungen. Seine unzähligen Projekte verlaufen zeitgleich zueinander: er entdeckt, er hebt auf, er ordnet, sortiert, kommentiert und bewertet. Er sammelt und lässt andere sammeln.




work hands,  fortlaufende Serie, seit 2008
Arbeits-Handschuhe, auf der Straße gefunden



Sein Interesse ruht zum Teil auf Gegenständen, die im Alltag als nicht mehr achtens wert weggeschmissen oder verloren worden sind (Arbeitshandschuhe, Haarklammern, tote Hummeln). Er hebt sie auf und bindet sie in einen neuen Kontext. Dabei entstehen Sammlungen, die durch die erzählerischen Qualitäten der Dinge an sich faszinieren und an das Konzept des “Musée sentimental” - Ausstellungskonzept des Schweizer Künstlers Daniel Spoerri, in dem seit den 1970er Jahren nicht mehr nur historisch bedeutende Ausstellungsstücke ausgestellt wurden, sondern insbesondere Alltagsgegenstände oder persönliche Erinnerungsstücke mit thematischen Bezug - anknüpfen.




Elftausend für Ursula, Sammlung seit 2005



In "Elftausend für Ursula" sammelt und lässt er seit 2005 Tücher sammeln, die Frauen gewidmet sind. Basierend auf der Legende der heiligen Ursula, die, begleitet von 11000 Jungfrauen, zu einer Pilgerfahrt ins heilige Köln fuhr, um dort die Reliquien der heiligen drei Könige zu sehen und vor den Stadttoren von Hunnen ermordet wurde, stellt sich Brix die Aufgabe, genau, der Anzahl der Begleiterinnen Ursulas entsprechend, 11000 signierte Stofftaschentücher zu sammeln. Die Tücher werden in Koffern gesammelt und sollen, wenn das Projekt beendet ist, mit Inhalt dem Kirchenschatz von St. Ursula in Köln gestiftet werden. Das Projekt begleitend, dokumentiert er auf einer Internetseite alle bei ihm eingehenden Taschentücher. Zu finden ist die Seite unter: https://elftausend.wordpress.com/





aus der Serie: womens hearts, Seide, Baumwolle, Leinen, seit 2010, 
The heart of Olympe de Gouges (Maria Gouze) 1748-93, 
Frauen- und Menschenrechtlerin. 
Sie schrieb Romane, veröffentlichte ihre Ideen aber auch als Flugblätter und Plakate. 
Man guillotinierte sie während der Revolution.



Ähnlich wie in seinen Sammlungen greift er auch in seinen anderen künstlerischen Arbeiten auf das Prinzip der Serie zurück. "Mit meiner Kunst will ich nicht belehren, niemanden zu Irgendetwas überzeugen oder auf einen vermeintlich besseren Weg bringen. Meine Arbeit sind eher Aufzeichnungen meiner Wahrnehmung."





Serie: womens hearts, Seide, Baumwolle, Leinen, seit 2010




"Grundsätzlich liegt in meiner Kunst keine wörtlich ausformulierbare, intellektuelle Forderung oder Begründung. Dies erschiene mir nicht sinnvoll, weil alles, was auch mit Worten ausgedrückt werden kann, braucht die Kunst nicht. Mir liegt das Unsagbare, das-nicht-Klare, das Unausgesprochene, das Zwischen-den-Zeilen mehr am Herzen."




aus der Serie: head dress, Hirschgeweih, Faden (saki-ori-ito), 2008




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